Sumpfkalk selbst gemacht

Arbeitet man sich durch die Literatur der Putz und Anstrichmethoden für Fachwerkhäuser, kommt man sehr bald zum Thema Sumpfkalk. Dieser wird für die Herstellung von haltbarem Kalkputz und haltbarer Kalkfarbe benötigt. Sumpfkalk wird üblicherweise aus gebranntem Stückkalk durch Löschen und anschließendes monate- bis jahrelanges Lagern unter Wasser (einsumpfen) hergestellt. Je länger die Lagerzeit desto besser die Qualität. Soweit die Literatur. Solchen Sumpfkalk kann man selbst herstellen, gelagerter Sumpfkalk ist aber auch im Handel leicht zu bekommen, allerdings zu recht hohen Preisen.

Handelsüblicher normaler gelöschter Weißkalk (Weißkalkhydrat), wie er z.B. für Kalkmörtel Verwendung findet, hat noch geringe ungelöschte Anteile und eignet sich nicht direkt zur Herstellung haltbarer Kalkputze oder Kalkfarben.

Man kann Sumpfkalk aber auch durch Einsumpfen von gelöschtem Weißkalkhydrat herstellen. Über die Qualität dieses Produktes herrscht in der Literatur Uneinigkeit.

Ich habe sowohl den Umgang mit ungelöschtem Kalk als auch die hohen Preise gescheut, und habe die letztere Methode ausprobiert. Meine Kalkgrube besteht aus 4 zusammengeschraubten Einwegpaletten mit eingelegter PVC-Teichfolie und steht im frostfreien (wichtig!) Keller. Sie faßt 18 Säcke à 25 kg Weißkalkhydrat in der entsprechenden Menge Wasser, angesetzt vor ca. 4 Jahren.

Mit diesem Sumpfkalk habe ich vor 3 Jahren Kalkputz hergestellt und alle Gefache auf den Wetterseiten meines Hauses damit verputzt. Es sind seither keinerlei Putzschäden aufgetreten, keine Ausblühungen und keine Risse, obwohl viele dieser Gefache erst in diesem Herbst erstmalig angestrichen wurden. Die Qualität meines selbstgemachten Sumpfkalkes ist offensichtlich für diese Anwendung ok.

Ich habe aus dem Sumpfkalk in diesem Herbst 2008 nun auch Kalkfarbe für die Außenfassade gemacht, die sich gut verarbeiten läßt und völlig wischfest ist. Langzeiterfahrungen darüber habe ich noch keine.